Anastasia ist 15. Sie ist an einer AML erkrankt und erhielt vor drei Monaten eine Knochenmarktransplantation. Daher verbrachte sie die letzten Monate in einer spezialisierten Klinik in Kiew. Während der ersten Tage des Krieges konnte Anastasia nicht in Sicherheit gebracht werden, da ihr Immunsystem noch zu schwach war. So musste sie miterleben wie im Haus gegenüber die Fenster von Gewehrschüssen zerstört wurden.
Ihre Flucht aus Kiew wurde von Ehrenamtlichen organsiert und forderte von Anastasia all ihre Kräfte. Ein ukrainischer Architekt brachte Anastasia mit seinem Bus aus Kiew ins grenznahe Lwiw. Von dort aus ging es nach Polen. Ein weiterer Bus brachte das völlig erschöpfte Mädchen endlich an ihren Zielort: Bonn. Am UKB wurde Anastasia gleich nach ihrer Ankunft gründlich untersucht. Untergebracht ist sie im Elternhaus des Förderkreises für krebskranke Kinder und Jugendliche Bonn e.V. Dort kann sie sich von den Strapazen ein wenig erholen. Täglich kümmern sich die Mitarbeiter vom Förderkreis um sie, kaufen für sie ein, fahren sie zu ihren Untersuchungen und Behandlungen und bringen sie wieder zurück. Auch Kleidung ist bereits über Spenden organisiert worden. Sascha, ein Pfleger am UKB mit ukrainischen Wurzeln, steht für Übersetzungen bereit, bei Arztgesprächen eine große Hilfe. Die formalen Dinge erledigt Brigitte von Schweinitz, Dipl. Sozialarbeiterin und Psychoonkologin.
Anastasia fühlt sich hier sehr wohl, aber ihre Familie und Freunde vermisst sie sehr. Viele sind noch in der Ukraine. Ihre Mutter und ihr kleiner Bruder sind glücklicherweise in Sichereit. Sie konnten aus ihrem Heimatort fliehen. Allerdings verschlug sie die Flucht ins weit erntfernte Finnland. Anastasia telefoniert täglich mit ihrer Familie und ihren Freunden. „Es ist bedrückend, wenn ich über die sozialen Medien höre, dass wieder Bombenalarm ist und alle in die Schutzkeller müssen und jedes Mal eine Erleichterung, wenn der Alarm aufhört.“
Anastasia wünscht sich nichts mehr, als dass der Krieg aufhört und die Ukraine in Frieden leben kann. Bis dahin hofft sie, dass sie in Bonn ein zweites Zuhause gefunden hat. Bisher hat sie nur die Klinik und das Elternhaus gesehen, aber sie freut sich darauf, die Stadt erkunden zu können.
Jeden Tag werden mehr Patienten erwartet. Wenn Sie unsere Arbeit zur Unterstützung der Elternhäuser unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Spende.
Bildnachweis: Ursula Roos – Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche Bonn e.V.